Zitate

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Einige dieser Zitate könnten starke Gefühle auslösen.

Opfermodus und Kampfmodus

Der Opfer-Überlebensmodus In diesem Überlebensmodus fordert das Opfergefühl der Mutter, welches aus ihrem Trauma und ihrer gespaltenen Psyche heraus entstanden ist, von jedem Menschen, sie zu retten, ihr zu dienen, sein Leben für sie aufzugeben. Für diese Art Mutter ist es unabdingbar, dass sich ihr Kind für ihre Sehnsüchte und Wünsche opfert. Die Mutter akzeptiert das Kind nur, wenn sie von seiner Hilflosigkeit und Unterwürfigkeit profitieren kann. Das Kind ist gewollt, nicht um seiner selbst willen, sondern um etwas für seine Mutter zu tun. ...
  |   Vivian Broughton   |   Tags: täter-opfer, trauma

Living Monument

The legal system is designed to protect men from the superior power of the state but not to protect women or children from the superior power of men. It therefore provides strong guarantees for the rights of the accused but essentially no guarantees for the rights of the victim. If one set out by design to devise a system for provoking intrusive post-traumatic symptoms, one could not do better than a court of law. Women who have sought justice in the legal system commonly compare this experience to being raped a second time. ...
  |   Judith L. Herman   |   Tags: community, justice

If you expose a problem, you pose a problem

If you expose a problem, you pose a problem; if you pose a problem; you become the problem. The management of a problem becomes the management of a person. In other words, one way of dealing with a problem is to stop people from talking about it or to make the people who talk about it go away. If people stop talking about the problem, or the people who talk about it go away, it can then be assumed that the problem has gone away. I hear an instruction here. We are being told to stop talking about problems or go away. ...
  |   Sara Ahmed   |   Tags: community, trigger

Fürsorgepädagogik und paternalistische Expertokratie

In der Geschichte des beruflichen Helfens herrschte über Jahrhunderte hin weg eine barmherzige oder eine korrigierend kontrollierende Haltung vor (vgl. Müller 2013): Fürsorge diente in erster Linie dazu, die gesellschaftlichen Strukturen stabil zu halten und Sonderlinge zur Anpassung zu zwingen. Wer sich nicht fügte, wurde von der Gemeinschaft ausgeschlossen. Menschen ein selbstbestimmtes Leben zu eröffnen, war weder erwünscht noch vorgesehen. Sie hatten kaum Einfluss auf Entscheidungen und sollten dankbar sein, dass ihnen geholfen wird. Diese Art der Hilfe und Bevormundung verschlimmerte die Abhängigkeit der Hilfebedürftigen von staatlicher Unterstützung und verstärkte das Gefühl von Hilflosigkeit. Auch heute noch stoßen Menschen, die Unterstützung suchen, oft auf Bevormundung: „Ein Obdachloser sollte sein erbetteltes Geld für Essen ausgeben, nicht für Bier und Zigaretten! Wozu braucht eine Sozialhilfeempfängerin einen Internetzugang?“ ...
  |   Gaby Straßburger, Judith Rieger   |   Tags: community

First you need to teach people a language of domination

First you need to teach people a language of domination. You have to teach them a language that fits hierarchical structures that fits the story. So, you have to teach people moralistic judgment—to think in terms of who is what. Who is royalty? Who are peons? Who is right? Who is wrong? Who is normal? Who is abnormal? Language is a critical way of molding people’s minds. You can control people’s minds to a large extent by the language you put in their heads. So, it’s very important that some of the first words you want to get people to hear are the words good, bad, right, wrong, normal, abnormal, should, shouldn’t, have to, and can’t. If you want people to be controllable by authority, the key unit of education is language. What language do you pump into people’s heads? ...
  |   Marshall B. Rosenberg   |   Tags: community, gfk

Eine einfache Mitteilung

Eine einfache Mitteilung (1859) Wenn wir beabsichtigen, einen Menschen zu einer bestimmten Stelle hin zu führen, müssen wir uns zunächst bemühen, ihn dort anzutreffen, wo er sich befindet und dort anzufangen. Jeder, der dies nicht kann, unterliegt einer Selbsttäuschung, wenn er meint, anderen helfen zu können. Wenn ich wirklich einem anderen helfen will, muss ich mehr verstehen als er, aber zuerst muss ich begreifen, was er verstanden hat. Falls mir dies nicht gelingt, wird mein Mehr-Verständnis für ihn keine Hilfe sein. Würde ich trotzdem mein Mehr-Verständnis durchsetzen, dürfte dies wohl in meiner Eitelkeit begründet sein. Ich möchte meine Unterstützung durch seine Bewunderung ersetzen. Aber jede wahre Kunst der Hilfe muss mit einer Erniedrigung anfangen. ...
  |   Sören Kierkegaard   |   Tags: helfen

Die Täter-Opfer-Wippe: Verantwortung

“Reichen Schutzmaßnahmen für Mitglieder helfender Berufe aus? Es geht ja um eine zunehmende gesellschaftliche Radikalisierung und Enthemmung Einzelner oder bestimmter Gesellschaftsgruppen, denen grundsätzliche Fähigkeiten wie Konfliktbereitschaft, Spannungstoleranz, Frustrationsbereitschaft, Diskursfähigkeit sowie Empathie zu fehlen scheinen. Das intuitive Empfinden für eine gute Balance und Ausgleichsbemühungen zwischen extremen Handlungsmöglichkeiten sind bei diesen Menschen erstarrt. […] Fast scheint es so, als habe sich diese Pathologie mit hoher Gewaltbereitschaft und Intoleranz dem “Fremden” gegenüber nicht nur auf Einzelne, sondern auf ganze Schichten, Gesellschaften und Staaten ausgedehnt. Was erleben solche TäterInnen als Recht, was als Unrecht? Wieso erleben sie sich als hilflose Opfer der Gesellschaften, in denen sie leben? […] ...
  |   Bernd Voigt, Sabine Trautmann-Voigt   |   Tags: politik, täter-opfer

Die Täter-Opfer-Wippe: Einleitung

Wir fragten uns oft, zu welchen relevanten Themen wir öffentlich Stellung beziehen können und wollen. In den letzten Jahren ging es uns um die sogenannte Effektivität in der psychotherapeutischen Profession und unseren Zweifel am Machbarkeitswahn einer streng an Leitlinien orientierten oder rein verfahrensspezifischen Psychotherapie (Trautmann-Voigt & Voigt, 2020). Es ging uns um konstruktive Kritikversuche am festgefahrenen Schulendenken zwischen Verhaltenstherapie und Tiefenpsychologie und um Konzepte einer Methoden integrierenden Psychotherapie (Trautmann-Voigt & Voigt, 2017). Im vorliegenden Buch stehen nun drängende Fragen nach der Dynamik von struktureller und Menschen gemachter Gewalt und Macht-Ohnmacht-Konstellationen im Vordergrund der Betrachtung. Dabei geht es tatsächlich auch um so große Fragen wie die nach der Würde des Menschen, um Respekt vor dem Andersartigen und um die Hintergründe von verabscheuungswürdigem und missbräuchlichem Handeln. ...
  |   Bernd Voigt, Sabine Trautmann-Voigt   |   Tags: politik, täter-opfer

Die Opferhaltung als Überlebensstrategie

Der Begriff Opfer muss von der Opfer-Überlebenshaltung unterschieden werden. Bei jeder Traumatisierung gibt es ein wirkliches Opfer. Wenn aber jemand sein Leben in Hilflosigkeit und ständigem Leiden verbringt, sprechen wir in der loPT von einer Opfer-Überlebenshaltung. Sein Leben wie ein Opfer zu leben, selbst wenn die tatsächliche Traumasituation des wirklichen Opferseins lange vorüber ist, ist eine Opfer-Überlebenshaltung. Sie hat den gleichen Zweck wie alle Überlebensstrategien: das Vermeiden der Auseinandersetzung mit dem eigenen Trauma. Jemand, der auf diese Weise lebt, täuscht Hilflosigkeit vor, um die Realität seines Traumas nicht wahrhaben zu müssen. Seine Hilflosigkeit entspricht nicht der Realität, sondern ist eine Haltung. Das bedeutet, dass dieser Mensch sich selbst und sein Trauma nicht ernst nimmt. ...
  |   Vivian Broughton   |   Tags: täter-opfer, trauma