Zitate
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Einige dieser Zitate könnten starke Gefühle auslösen.
Die Gewalt fängt nicht an,
wenn einer einen erwürgt.
Sie fängt an, wenn einer sagt:
„Ich liebe dich:
du gehörst mir!“
Die Gewalt fängt nicht an,
wenn Kranke getötet werden.
Sie fängt an, wenn einer sagt:
„Du bist krank:
Du musst tun, was ich sage!“
Die Gewalt fängt an,
wenn Eltern
ihre folgsamen Kinder beherrschen,
und wenn Päpste und Lehrer und Eltern
Selbstbeherrschung verlangen.
Die Gewalt herrscht dort wo der Staat sagt:
„Um die Gewalt zu bekämpfen
darf es keine Gewalt mehr geben
außer meiner Gewalt!“
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9. Dezember 2024 |
Erich Fried
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gedanken
Manchmal ist niemand in der Nähe, der uns empathisch zuhören kann. Dann müssen wir uns selbst auf eine Weise Gehör schenken, die Kontakt zu unseren Bedürfnissen herstellt. Die meisten von uns sind mit sich selbst jedoch weitaus kritischer als mit anderen.
Scham, Schuld und Wut führen dazu, dass wir uns von uns selbst und anderen getrennt fühlen. Daher ist es wichtig, einen Weg zu finden, um den Kontakt wiederherzustellen.
Besonders Scham bringt uns dazu, uns unserer selbst schmerzlich bewusst zu werden. Das Gefühl der Getrenntheit und die quälenden Gedanken, ausgeschlossen zu sein, können überwältigend sein. Dann ist es hilfreich und wertvoll, einen inneren Dialog zu haben, der uns stützt.
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9. Dezember 2024 |
Liv Larsson
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emotionen , gfk
Suche nicht nach Liebe, wo keine ist.
Erwarte nicht Wertschätzung und Anerkennung von jenen, die sie dir nicht geben.
Versuche nicht von den Menschen gesehen zu werden, die mit anderen Dingen beschäftigt sind.
Suche nicht nach Nähe und Verbundenheit, wo dies nicht möglich ist.
Wünsche dir keine Freundschaft, wo die Chemie nicht stimmt.
Ersehne für dich keine Harmonie, wo sie unwahrscheinlich ist.
Verlange keine Entscheidung, wo sie nicht getroffen werden kann.
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9. Dezember 2024 |
Judith Mücke
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emotionen , gedanken
Je eindeutiger ich in meinen Äußerungen werde, um so mehr lerne ich von den Reaktionen anderer. Manche Reaktionen fordern mich heraus und regen mich zum Weiterdenken und Präzisieren an. So erging es mir auch mit den häufig geäußerten Fragen nach der Unschuld der Eltern, die sich etwa so zusammenfassen lassen: »Aber Sie meinen doch nicht, die Eltern seien schuldig, wenn sie ihr Kind aus Verzweiflung mißbrauchen? Sie haben doch selbst geschrieben, daß die Eltern unter dem Zwang stehen, die unbewußten Traumen ihrer Kindheit auf ihre eigenen Kinder zu übertragen, und deshalb ihre Kinder mißhandeln, vernachlässigen, sexuell mißbrauchen.«
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9. Dezember 2024 |
Alice Miller
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gewalt , kinderschutz
Bis jetzt haben wir stark das individuelle Vorgehen mit einer Betroffenen betont. Das haben wir gemacht, weil wir der Meinung sind, dass Betroffene viel Hilfe und gesellschaftliche Unterstützung brauchen, damit sie ihre Probleme verarbeiten und entdecken können, dass sie wertvolle Menschen sind. Dabei soll die Therapie aber nicht aufhören. Wird dabei ausschließlich auf der individuellen Ebene gearbeitet, besteht die Gefahr, auch öfters für Psychotherapeuten, dass Inzest als ausschließlich individuelles Problem behandelt wird, das es jedoch nicht ist. Unsere Gesellschaft wirkt auf eine bestimmte Art und Weise daran mit, dass es zu Inzest kommt und weiterhin kommen wird. Nun ist es natürlich schwierig, die ganze Gesellschaft in unseren Therapieraum hereinzuholen.
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7. Dezember 2024 |
Gerry van Vugt , Thijs Besems
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inzest , politik , soziales
Eine Beziehung aufbauen
Das Aufbauen und Pflegen von zwischenmenschlichen Beziehungen ist, glauben wir, wohl das komplizierteste, was wir uns in unserem Leben vorstellen können. Zwei Fähigkeiten, über die Betroffene in dieser Hinsicht oft nicht verfügen, sind: sich in Gesellschaft von anderen zu entspannen und ihre Welt mit anderen zu teilen. Diese Fähigkeiten kann man natürlich am besten entwickeln, indem man es ausprobiert, immer wieder, und nicht, indem man nur darüber denkt und redet. Deswegen wäre es für diese Aktivitäten auch sinnvoll, sie in einer Gruppe zu machen. Denn die Beziehung zu den Therapeuten ist in diesem Fall ein sehr beschränktes Übungsfeld. Außerdem haben auch diese Beziehungen immer mit einem Machtgefälle zu tun. Auch wenn die Therapeuten noch so freundlich und einfühlsam sind, sie stehen auf der anderen Seite. In einer Gruppe entwickeln wir dann verschiedene Entspannungsübungen. Dabei geht es nicht nur um Aktivitäten, bei denen alle Gruppenmitglieder sich gleichzeitig entspannen, zum Beispiel mit geleiteten Phantasien. Diese sind zwar wichtig, um überhaupt die Fähigkeit sich zu entspannen zu lernen, hier liegt aber nicht der Grund des Problems. Es ist vielmehr die fehlende Fähigkeit, in Situationen mit anderen Menschen gelassen zu bleiben. Sich nicht sofort bedroht, angesprochen, verantwortlich zu fühlen, sich zurückziehen zu müssen und so weiter. Entspannen bedeutet hier dann auch nicht so etwas wie: Augen zu und abschalten, sondern sogar Augen auf und wahrnehmen. Betrachten ohne mitgezogen zu werden.
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7. Dezember 2024 |
Gerry van Vugt , Thijs Besems
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soziales
Die allermeisten Eltern möchten gern mit ihrem Kind anders umgehen, als sie es selbst in ihrer Kindheit erfahren haben, und die eigene schmerzliche Kindheit auf keinen Fall wiederholen. Bedauerlicherweise haben sie jedoch oft kaum eine Chance, sich anders zu verhalten, da sie keine positiven alternativen Erfahrungen gemacht haben oder auch über keine Ressourcen verfügen, auf die sie zurück greifen könnten: »Es ist unter Umständen ein sehr schmerzliches Erlebnis, vem Eltern feststellen, dass sie - trotz guter Absichten - in Situationen, in denen ihr Kind etwa einen Wutanfall bekommt, ihre eigenen Gefühle und Affekte nicht mehr kontrollieren können und ›ausrasten‹« (Brisch 2015b, S. 36).
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7. Dezember 2024 |
Anja Thürnau
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kinderschutz
“Übersehene Kinder” wollen vor allem eins: Nicht mehr länger als engste betroffene Angehörige psychisch kranker Elternteile übersehen werden! Weder in ihren aktuellen Beziehungen zu Menschen noch von der Fachwelt oder der Gesellschaft. Sie wollen sich wiederfinden in den gesellschaftlichen, fachlichen und feministischen Diskursen zu den Themen (gesellschaftliche) Macht- und Gewaltverhältnisse, Traumatisierung und ihre Folgen, Rolle der Mütter, Väter und Familien, Psychische Erkrankungen, inklusive der Bereiche psychiatrische Praxis, Prävention, Therapie und Opferentschädigung. Sie wollen, dass über psychische, physische und sexuelle Gewalt und ihre (Traumatisierungs-) Folgen mehr Aufklärung erfolgt sowie Bewusstsein und Wissen in der Gesellschaft entsteht - bei den Betroffenen, aber auch in therapeutischen und juristischen Zusammenhängen.
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7. Dezember 2024 |
Jana Reich
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borderline , kinderschutz , politik
The challenging and difficult task to help individuals with BPD to cope with their crises keep therapists busy - so that the issue of the children’s well-being is often secondary.
For several reasons, mothers with BPD themselves do not speak much about their children with their therapists, neither. First, they typically focus on their most urgent issues: their suffering and crisis with conflicts in interpersonal relationships or at work. Problems in the interaction with the child might not appear to be urgent enough. Secondly, shame and fear play an important role when considering speaking openly about the neglect or abuse of their children. The fear of being stigmatized and of losing child custody often leads to a cautious and non-help-seeking behavior.
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7. Dezember 2024 |
Babette Renneberg , Charlotte Rosenbach , Sigrid Buck-Horstkotte
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borderline
The intention to heal is a threat to the system, the family, to the parents, even to society. Becoming a healthy authentic and autonomous being is a subversive political act, for which, in some countries and situations, people are forced to give up their freedom, and sometimes even their life.
Never underestimate the fact that, as much as politicians and governments say that they want everyone to live a good and healthy life, what in general they mean is that you should be controlled and only given ‘freedoms’ that fit with their own long-term goals. Because, whatever anyone may say, those who hunger after power over others have an agenda that is more often than not against the autonomy and self-authority of others, and is fuelled by their own trauma and their survival strategy of perpetration.
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7. Dezember 2024 |
Vivian Broughton
| Tags:
trauma